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livMatS etabliert Richtlinien für das Forschungsdatenmanagement

Wissenschaftliche Projekte des Clusters werden künftig mit Datenmanagementplänen die Nachhaltigkeit von Forschungsdaten sicherstellen

May 11, 2023

Die livMatS-Richtlinien zum Forschungsdatenmanagement geben Handlungsempfehlungen, wie Daten, die in Forschungsprojekten entstehen, gespeichert, gepflegt, archiviert und veröffentlicht werden. Foto: Jürgen Gocke

Daten sind das Rückgrat der Wissenschaft und somit eine der Säulen, auf denen der soziale, wirtschaftliche und technologische Fortschritt beruht. Damit verbunden sind moralische, ethische und praktische Fragen darüber, wie Forscher*innen mit diesen Daten umgehen.

Mit seinen Forschungsdatenmanagement-Richtlinien hilft livMatS den Wissenschaftler*innen des Clusters dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden. Die Richtlinien geben Handlungsempfehlungen, wie Daten gespeichert, gepflegt, archiviert und veröffentlicht werden. Der Vorstand des Clusters hat die ersten Richtlinien im September 2022 verabschiedet. Sie werden nun ergänzt durch Datenmanagementpläne, die ab 18. September 2023 verbindlich von allen livMatS-Projekten gepflegt werden müssen.

„Für die Clusterleitung hat der nachhaltige Umgang mit Forschungsdaten höchste Priorität“, sagt livMatS-Sprecher Prof. Dr. Jürgen Rühe. „Alle Wissenschaftler*innen, die 2023 eine Bewilligung für ein Projekt innerhalb von livMatS erhalten haben und diese annehmen, verpflichten sich damit gleichzeitig, Datenmanagementpläne zu führen.“

livMatS verpflichtet sich den FAIR-Prinzipien

„Der Cluster will damit in erster Linie die Forschenden in ihrer Arbeit unterstützen“, sagt Johannes Hörmann, der die Richtlinien als livMatS Data Steward zusammen mit livMatS-Projektleiter*innen entwickelt hat. „Die Datenmanagement-Praktiken nach den FAIR-Prinzipien kommen den einzelnen Wissenschaftler*innen zugute, da sie Forschungsleistungen sichtbar machen, Kooperationen erleichtern, ein effizientes Arbeiten fördern und die Validität der Ergebnisse gewährleisten.“ Neben den persönlichen Vorteilen schaffen diese Praktiken auch Vertrauen bei öffentlichen Interessengruppen. „livMatS wird durch öffentliche Mittel finanziert, insofern sind wir verpflichtet, in Symbiose mit der Gesellschaft und möglichst transparent zu forschen.“

Die FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) zielen darauf ab, dass Daten leicht auffindbar sind. Sie stellen sicher, dass die Bedingungen, unter denen auf diese Daten zugegriffen werden kann, erkennbar sind und dass die Daten in andere Daten integrierbar sind. Zudem sehen sie vor, dass sie gut beschrieben sind, damit sie leicht reproduziert oder mit anderen Daten kombiniert werden können. Mit seinen Richtlinien verpflichtet sich der Cluster auf diese Prinzipien und möchte eine aktive Rolle in der Open-Science-Bewegung übernehmen, die sich auch dem Open-Access von Forschungsergebnissen verschrieben hat.

Datenmanagementpläne und empfohlene Arbeitsprozesse

Künftig werden Forscher*innen Datenmanagementpläne für jedes Projekt innerhalb von livMatS erstellen und während des Projekts kontinuierlich aktualisieren. Zu diesem Zweck stellt der Cluster Vorlagen zur Verfügung. Sie dokumentieren Datenmanagement-Arbeitsprozesse, die sich bereits bei livMatS etabliert haben. Dabei können Software-Werkzeuge und Plattformen helfen, die auf die jeweilige Disziplin zugeschnitten sind. In den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Anna Fischer und Prof. Dr. Ingo Krossing in der anorganischen Chemie wird zum Beispiel das elektronische Laborbuch „chemotion“ eingeführt. Psycholog*innen rund um Prof. Dr. Andrea Kiesel verwalten und veröffentlichen Daten auf der Plattform „Open Science Framework“, das innerhalb ihrer Community als Standard-Repositorium gilt. Hierfür haben die Forschenden eine Vorlage mit Hörmann erarbeitet. „Wir verwenden die Vorlage bereits intern, um das Datenmanagement in neugestarteten Projekten auf eine solide Basis zu stellen“, sagt Kiesel. Materialwissenschaftler*innen um Prof. Dr. Lars Pastewka nutzen das dezentrale „dtool“ für die Dokumentation von Daten, die in heterogenen Rechensystemen verteilt sind.

„Das sind einige Beispiele für den transparenten Umgang mit Forschungsdaten. Auf technischer Ebene kann es keine allgemeingültige Lösung geben, die für alle Fachdisziplinen gleichermaßen geeignet ist“, sagt Hörmann. „Eine lebendige Dokumentation und das Sichtbarmachen der Forschungsdatenmanagement-Abläufe in den einzelnen Projekten sind erste wichtige Schritte, um solche Abläufe zu stärken und die FAIR-Prinzipen umzusetzen. Dafür bieten wir tabellarische Vorlagen, die sich schnell an das eigene Projekt anpassen lassen.“

Forschende des Clusters können sich an Johannes Hörmann wenden, wenn sie unsicher darüber sind, welche Verfahren und Systeme sich für ihr Projekt eignen. In Workshops, im persönlichen Austausch und mit Vorträgen wird er zudem weiterhin die Wissenschaftler*innen des Clusters bei der Umsetzung der Richtlinien unterstützen.


Die Forschungsdaten-Richtlinien des Clusters livMatS: DOI 10.6094/UNIFR/235687

Allgemeine Informationen zum Forschungsdatenmanagement im Cluster

Vorlagen für Datenmanagementpläne und empfohlene Software

Johannes Hörmann

livMatS Data Steward
Tel.: +49 761 203 95332
E-Mail: data@livmats.uni-freiburg.de