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Rückenwind für die Habilitation
Linnea Hesse erhält Förderung für junge Wissenschaftlerinnen
Erfolg für die Biologin Dr. Linnea Hesse: Sie wurde zusammen mit der Geographin Dr. Carola Fricke in diesem Jahr für eine Habilitationsförderung im „Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen“ ausgewählt. Die Wissenschaftlerin der Universität Freiburg wird in den kommenden fünf Jahren ein eigenes Forschungsprojekt aufbauen und darüber ihre Habilitation anfertigen. Die Förderung umfasst die eigene Stelle sowie Vernetzungs-, Weiterbildungs- und Coachingangebote und wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Universität Freiburg finanziert. Ziel des Programmes ist es, junge Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Professur zu unterstützen. Hesses Projekt wird an den Exzellenzcluster Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS) angegliedert.
Linnea Hesse: Funktionsmorphologie und Biomechanik einkeimblättriger Pflanzen
Ungefähr ein Viertel aller Blütenpflanzen zählen zu den Monokotyledonen, den einkeimblättrigen Pflanzen wie Getreidearten, Gräser, Palmen oder Orchideen. Die Achsenstruktur ist durch einen vergleichsweise filigranen inneren Faserverbundaufbau charakterisiert, wobei ihnen die Fähigkeit, mechanisch stabilisierendes Holz durch sekundäre Wachstumsprozesse zu bilden, fehlt. Das führt dazu, dass sie sich mechanisch nur eingeschränkt an eine sich ständig ändernde natürliche Umgebung anpassen können. Bis heute ist recht wenig über die dreidimensionale mechanische Architektur der Achsen dieser Pflanzengruppe sowie über deren Adaption auf den verschiedenen hierarchisch organisierten Material- und Strukturebenen bekannt. Deshalb will Hesse mit klassischen und modernen methodischen Ansätzen die statischen dreidimensionalen sowie die dynamischen vierdimensionalen Pflanzenparameter untersuchen – also sowohl die Morphologie als auch die Biomechanik und Ontogenie. Die Forschungsziele der Freiburger Biologin sind, die mechanische Architektur von Monokotyledonen und ihre Anpassungsfähigkeit an mechanische und andere Umweltreize zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse in bioinspirierte technische Faserverbundsysteme und deren Herstellungsweisen zu übertragen. Hesse verbindet dadurch organismische und methodische Grundlagenforschung innerhalb des Fachbereichs Botanik mit Materialwissenschaften und Bionik. Ihr Projekt ist in den Botanischen Garten und die Professur von Prof. Dr. Thomas Speck integriert.