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Eine freudige Überraschung
Die Chemikerin Dr. Céline Calvino über die Auszeichnung ihrer Forschung als „Horst-Freisler-Projekt“
Mit dem „Horst-Freisler-Projekt“ erinnert die Wissenschaftliche Gesellschaft der Universität an ihr langjähriges Kuratoriumsmitglied, das der Gesellschaft ein großzügiges Vermächtnis hinterlassen hat. Erste Preisträgerin ist Dr. Céline Calvino, Nachwuchsgruppenleiterin und Principal Investigator im Freiburger Exzellenzcluster livMatS. Im Gespräch mit Pascal Lienhard berichtet sie von ihrer Forschung zu adaptiven Materialien.
Worum geht es in Ihrer von der Wissenschaftlichen Gesellschaft unterstützten Forschung?
Céline Calvino: In unserem Team arbeiten wir an einer neuen Art von Material, das durch Bestrahlung mit Licht recycelt werden kann. Solche lichtgesteuerten Materialien könnten schwer zu recycelnde Standardkunststoffe potentiell ersetzen und dazu beitragen, die Menge an umweltbelastendem Plastikmüll zu reduzieren. Das könnte für die Zukunft noch sehr interessant sein, gerade auf dem Feld der Nachhaltigkeit. Mit dieser Forschung sind wir im Januar dieses Jahres gestartet.
Wie gehen Sie hierfür vor?
Plastikstoffe bestehen aus Polymeren. Um neue adaptive Kunststoffe zu kreieren, werden wir in kleine Polymerketten chemische Motive einbauen, die dazu fähig sind, auf die Bestrahlung durch Licht zu reagieren. Das Licht wird das Zusammenfügen dieser kleinen Polymere in längere Ketten ermöglichen, um Materialien mit robusten mechanischen Eigenschaften zu kreieren. Durch modifizierte Bestrahlungsbedingungen, eine weitere Wellenlänge, lassen die Polymerketten sich wiederum aufspalten und recyceln – somit entsteht ein Kreislauf. Daran arbeiten aktuell zwei Forschende, zudem werden wir von Masterstudierenden unterstützt.
Wie sind Sie auf das Projekt der Wissenschaftlichen Gesellschaft aufmerksam geworden?
Über einen Aufruf der Wissenschaftlichen Gesellschaft. Wir suchen ja stets neue Partnerinnen und Partner zur Finanzierung unserer Forschung, die nun einmal sehr kostspielig ist. Daher habe ich mich auch sehr für die Finanzierung und die damit verbundene Unterstützung interessiert und mich dafür beworben. Schließlich bekam ich die Nachricht, dass die Gesellschaft meine Forschung finanziell unterstützen und deren wissenschaftliche Qualität auszeichnen will. Das hatte ich um ehrlich zu sein nicht erwartet. Es war für mich eine große und freudige Überraschung.
Was macht die Unterstützung für sie so wichtig?
Nun können wir für unser Projekt einen Photoreaktor anschaffen, mit dem die verschiedenen Strahlenbedingungen kreiert werden. Dieses Instrument ist entscheidend und unersetzlich, um unsere Forschung zu verfolgen. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass uns die Wissenschaftliche Gesellschaft hier unter die Arme greift.
Wann rechnen Sie mit ersten Ergebnissen Ihrer Forschung?
Das ist sehr schwer zu sagen, aber ich hoffe, dass ich in zwei oder drei Jahren zumindest erste Materialen präsentieren kann, um unser methodologisches Konzept zu belegen. Aber zunächst ist es entscheidend, Zeit in die Schaffung von Molekülen zu investieren, die so reagieren wie wir das erwarten und um eine effiziente Zusammenfügung der kleinen Polymere und schlussendlich die Entstehung von Materialen zu gewährleisten. Das kann dauern!
Kontakt:
Dr. Céline Calvino
Exzellenzcluster livMatS
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Georges-Köhler-Allee 105
79110 Freiburg im Breisgau
Tel.: 0761/203-95149
E-Mail: celine.calvino@livmats.uni-freiburg.de
Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz
Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg
Haus “Zur Lieben Hand”
Löwenstr. 16
79098 Freiburg
E-Mail: karl-reinhard.volz@ifp.uni-freiburg.de
Tel.: 0761/203-5190