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Hilfe aus dem 3D-Drucker

livMatS beteiligt sich an Initiative, die Gesichtsvisiere für medizinisches Personal herstellt

Apr 06, 2020

Die Initiative "Techies vs. Corona" stellt auf 3D-Druckern der Universität Freiburg Gesichtsvisiere her.

Schutzkleidung ist in Zeiten der Corona-Pandemie Mangelware in Krankenhäusern, Altenheimen und Arztpraxen. Ein Team von Freiburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat sich zusammen-geschlossen, um Hilfe zu leisten: Sie stellen auf 3D-Druckern der Universität Freiburg Gesichtsvisiere für Einrichtungen her, die engen Kontakt mit Patientinnen und Patienten haben. Koordiniert wird Initiative „Techies vs. Corona“ von Dr. Severin Vierrath und Dr. Matthias Breitwieser vom Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg.

livMatS hat sich dieser Initiative angeschlossen und fertigt im 3D-Druck-Labor des Clusters Visiere an. Stefan Conrad, Dr. Uwe Pelz und Dr. Falk Esser sind an der Umsetzung beteiligt. In wenigen Tagen hat die Gruppierung insgesamt 140 Visiere an das St. Josefkrankenhaus in Freiburg, Sanitätsdienste und Freiburger Arztpraxen geliefert. Mehr als 500 Vorbestellungen liegen dem Team bereits vor.

Mithilfe des Druckers lassen sich die Halterungen der Visiere herstellen, die den Kopf der Trägerin oder des Trägers umschließen. Das Visier selbst besteht aus PET-Folie, das mit einem Lasercutter in Form geschnitten wird. Die Idee für diese Produktionsweise stammt von einem tschechischen Hersteller von 3D-Druckern. Prof. Dr. Benedikt Spies, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Freiburg, hatte das Konzept aufgegriffen und nach ersten Tests um Hilfe bei der Fertigung gebeten.

Dies war der Auslöser für die Formierung des Konsortiums in Freiburg. “Inzwischen koordinieren wir einen Zusammenschluss von mehr als 100 Freiburger Wissenschaftlern mehrerer Fraunhofer-Institute, verschiedener Fakultäten der Universität Freiburg, dem ‚FREILab‘, einigen technisch versierten Privatpersonen und den Freiburgerinnen und Freiburgern des Netzwerks ‚makervsvirus‘“, sagt Vierrath. Gemeinsam verfügt die Initiative über mehr als 80 Drucker und mehrere Lasercutter.

Mithilfe des Druckers lassen sich die Halterungen der Visiere herstellen, die den Kopf der Trägerin oder des Trägers umschließen.

„Die Herausforderung besteht darin, dass wir in der derzeitigen Situation möglichst schnell produzieren und liefern möchten“, erklärt Doktorand Conrad. „Ein 3D-Drucker kann zwar mehrere Einzelstücke auf einmal drucken. Jedoch muss eine Person manuell eingreifen, um das fertige Stück zu entnehmen und den nächsten Druck zu starten. Dabei geht besonders über Nacht viel Zeit verloren.“

Der 3D-Drucker von livMatS kann über einen langen Zeitraum autonom produzieren.

Conrad hat den 3D-Drucker von livMatS deshalb so modifiziert, dass er über einen langen Zeitraum autonom produzieren kann. Ist eine Halterung fertig gedruckt, kann der Drucker sie selbst aus dem Gerät schieben. Dafür wartet die Maschine bis sich die beheizte Druckplatte unter dem Objekt auf 35 Grad Celsius runtergekühlt hat und sich das Material von selbst lösen lässt. Dank Voreinstellung zählt der Drucker außerdem, wie viele Halterungen er schon gedruckt hat. So weiß er, wann die Rolle des Filaments, also des Materials der Halterungen, verbraucht ist. Auch die Selbstsäuberung des Druckkopfs ist so programmiert, dass kein Eingreifen einer Person nötig ist. Auf diese Weise kann der Drucker tagelang am Stück Halterungen herstellen, auch wenn niemand im Labor arbeitet.

Medizinische Einrichtungen in Freiburg und Umgebung mit dringendem Bedarf an Gesichtsvisieren können auf der Homepage der Initiative ihre Anfrage stellen.